Die Filmreihe DUISBURG IM BILDE

Bergarbeiterwitwen, findige Investoren, konservative Metallarbeiter, türkische Gewerkschafterinnen:

Die Filmreihe DUISBURG IM BILDE, die die Duisburger Filmwoche und die VHS Duisburg gemeinsam veranstalten, stellt Zuschauer:innen Menschen aus der Nachbarschaft vor. Sie leben in Zechensiedlungen, am Stadtrand, in Erwartung neuer Möglichkeiten. Ihre Geschichten sind Filmgeschichte.

Zum zweiten Mal geht das Duisburger Dokumentarfilmfestival zusammen mit der hiesigen VHS dem Bild Duisburgs und des Ruhrgebiets im Filmen der Festivalhistorie und darüber hinaus nach. Zu sehen sind Filme über lokale Wirklichkeiten von 1968 bis fast in die Gegenwart. Wir laden ein: Zum Schauen, zum Diskutieren, zum Erinnern und dazu, eigene Bilder neu zu betrachten. 

 

WARUM IST FRAU B. GLÜCKLICH?

10. August / 18 Uhr

WARUM IST FRAU B. GLÜCKLICH?

von Erika Runge

DE 1968 | 43 Min. 

Synopse: 

Die Bergarbeiterwitwe Maria B. erzählt ihre Geschichte. Von der Arbeit unter Tage, von Krieg, Armut und Solidarität. Erst verlor sie ihren Sohn, wenig später starb ihr Mann an Silikose. Sie selbst arbeitet in einem Wohnheim für chilenische und koreanische Bergleute. 40 bewegte Jahre in Duisburg-Hamborn. Kein glückliches Leben, aber eine glückliche Frau. „Wenn ich die Wahl hätte, ob ich nochmal von vorne anfangen möchte, würde ich sagen: Mit all dem Schönen, mit dem all dem Schweren nochmal, jawohl.“ 

STADT DER GUTEN HOFFNUNG

30. September / 15.30 Uhr

STADT DER GUTEN HOFFNUNG

von Volker Köster

DE 1996 | 75 Min. 

Wo die Gutehoffnungshütte einst den Stahl für das Industriezeitalter lieferte, erheben sich heute die Paläste für die Konsum- und Eventkultur. „Es wird keinen Grund mehr geben, nicht einkaufen zu gehen“, war sich der britische Investor bei der Eröffnung des Centro Oberhausen 1996 sicher. Eineinhalb Jahre lang begleitet der Film die letzten Vorbereitungen. Zwischen Pleiteängsten in der alten Mitte und Basiskursen im Lächeln und Lustigsein – auf den Strukturwandel folgt der Servicewandel. 

KARA KAFA

21. Oktober / 15.30 Uhr

KARA KAFA

von Korhan Yurtsever

Türkei / 1979 

82 Min. / OmDEU

Voller Hoffnung kommt ein türkischer Arbeiter Ende der 1970er-Jahre mit seiner Familie nach Deutschland. Doch schnell gerät sein konservatives Weltbild mit der neuen Wirklichkeit in Konflikt. Die selbstbewussten Gewerkschaften befremden ihn, und als sich seine Frau unter dem Einfluss einer feministischen Gruppe politisiert, steht seine Beziehung vor dem Aus. Für die Zensur in der Türkei ein No-Go. Sie verbot den Film, der u.a. in Duisburg gedreht wurde, noch vor seinem Erscheinen. Erst letztes Jahr tauchten die Originalnegative wieder auf. 

INMITTEN VON DEUTSCHLAND

9. Dezember / 15.30 Uhr

INMITTEN VON DEUTSCHLAND

von Christoph Hübner, Gabriele Voss 

DE 1982 | 106 Min.

Ein Ort im Rhythmus der Kohle. Seit Generationen leben die Menschen in Bottrop-Ebel für und mit ihrer Zeche. Die Jungen schuften in vier Schichten unter Tage. Die Alten suchen den Himmel nach ihren Tauben ab. Zwischen 1979 und 1982 drehte ein Team mehrere Filme über diesen Mikrokosmos, in dem sich 100 Jahre lang nur die Jahreszeiten veränderten. Im letzten Teil des Zyklus gerät der Gleichlauf aus dem Takt. Konjunktur gegen Kontinuität: Prosper 1 und 2 werden stillgelegt. Plötzlich steht alles in Frage. 

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