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(Jahrgang 1938) hatten in ihrem Versteck,
das außerhalb des Ghettos lag, nur eine be-
grenzte Zeit, um anschließend doch in diesen
abgesperrten Bezirk zu müssen, ihre Tochter
wurde getauft und bei einer christlichen Tan-
te versteckt. Nachdem die Kleine bei ihr nicht
mehr sicher war, holten die Eltern sie zu sich.
Nach Monaten des Hungers, der Kälte und
Zwangsarbeit wurde der Vater nach Estland
deportiert. Tamar versuchte gemeinsam mit
ihrer Mutter, ihm nachzufolgen, und sie be-
gaben sich, eingesperrt in einem Viehwag-
gon, auf eine zermürbende Reise Richtung
Osten. Während der Fahrt entschied sich die
Mutter, mit ihrer Tochter zu fliehen. Zwei Mal
griff man sie unter heftigen Strafmaßnah-
men wieder auf und internierte sie schließ-
lich in einem Durchgangslager für Juden
und Zwangsarbeiter in Tauroggen. Von dort
gelang beiden eine abenteuerliche Flucht. In
den Kriegswirren versuchten sie, unter fal-
scher Identität auf verschiedenen Gutshöfen
zu überleben. SZ2200
Das Ghetto von Wilna wurde am 23. und Roswitha Dasch,
24. September 1943 ausgelöscht. Nur etwa Tamar Dreifuss
2000 Jüdinnen und Juden von etwa 20.000 Donnerstag, 18:00 - 19:30 Uhr
ehemaligen Ghetto-Bewohnern haben diese 21. September / 2 Ustd
zwei Jahre durch glückliche Umstände über- VHS im Stadtfenster, Saal, Steinsche Gasse 26,
lebt. Stadtmitte
5 EUR
80 Jahre danach liest die Zeitzeugin Tamar
Dreifuss aus den Erinnerungen ihrer Mutter
Jetta Schapiro-Rosenzweig, der sie ihre Ret-
tung verdankt. Die Wuppertaler Musikerin
Roswitha Dasch hat Frau Dreifuss viele Jahre
freundschaftlich und musikalisch begleitet
und wird an diesem besonderen Abend ge-
meinsam mit dem Trio Finkelstein in der Be-
setzung Violine, Klarinette und Akkordeon ei-
nen ganz besonderen musikalischen Rahmen
mit jiddischen Liedern aus dem Ghetto von
Wilna schaffen.
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